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Freitag, 10. August 2012

Carpe Diem 카르페 디엠 (오늘을 즐기라!

(»Genieße den Tag«, »Nutze den Tag«, »Plücke den Tag«)

An die Leukonoe

Frag nicht (denn Wissen ist ein Frevel), welches Ende die Götter mir, welches sie dir, Leukonoe, zugedacht haben, und lass die Finger von babylonischer Astrologie! Wie viel besser doch, was immer sein mag, zu ertragen! Ob Jupiter noch viele Winter uns zugeteilt hat oder den letzten, der jetzt an entgegenstehenden Klippen das Tyrrhenische Meer bricht – lebe mit Verstand, kläre den Wein und beschränke ferne Hoffnung auf kurze Dauer! Noch während wir reden, ist die missgünstige Zeit schon entflohen: Nutze den Tag, und glaube so wenig wie möglich an den nächsten!*

Horaz, Ode 11

(Zitiert nach http://cafe.daum.net/germanistik/Dmjd/69?docid=Mj7dDmjd6920090519140203; weitere Links zu Übersetzungen siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Carpe_diem)

*auch »Genieße den Augenblick und verlaß dich so wenig wie möglich auf den folgenden« (http://members.aon.at/latein/Horaz1.htm)

Eine Übersetzung, die mir noch besser gefällt, aber mit den eher unüblichen Worten endet »Fröhlich pflücke das ›Heut‹, trau’ nicht auf das, was Dir ein ›Morgen‹ bringt« siehe Die Oden des Quintus Horatius Flaccus: Deutsch in Versmaße des Originals, 1866, S. 20)

Ad Leuconoen

Tu ne quaesieris – scire nefas – quem mihi, quem tibi
Finem di dederint, Leuconoe, nec Babylonios
Tentaris numeros. Ut melius, quidquid erit, pati:
Seu pluris hiemes seu tribuit Iuppiter ultimam,
Quae nunc oppositis debilitat pumicibus mare
Tyrrhenum! Sapias, vina liques, et spatio brevi
Spem longam reseces. Dum loquimur, fugerit invida
Aetas: carpe diem quam minimum credula postero.


(Carminum. Liber Primus XI. Aus: Des Q. Horatius Flaccus Sämmtliche Werke: für den Schulgebrauch erklärt, 1868,  S. 36f., mit einer ausführlichen Erläuterung des Textes und vielen handschriftlichen Notizen, die ein unbekannter Schüler in dem Buch gemacht hat)

Hübsch ist die Anmerkung des Herausgebers C. W. Nauck dazu::
Lebensregel. Einer thöricht-gesinnten Schönen, die sich das Leben durch Zukunftssorgen verbittet, ruft der Dichter in freundlicher und gemüthlicher Weise sein Sapias zu: »Sei kein Närrchen, geniesse die Gegenwart«.
Leuconoë, don’t ask, we never know, what fate the gods grant us,
whether your fate or mine, don’t waste your time on Babylonian,
futile, calculations. How much better to suffer what happens,
whether Jupiter gives us more winters or this is the last one,
one debilitating the Tyrrhenian Sea on opposing cliffs.
Be wise, and mix the wine, since time is short: limit that far-reaching hope.
The envious moment is flying now, now, while we’re speaking:
Seize the day, place in the hours that come as little faith as you can.

(http://www.poetryintranslation.com/PITBR/Latin/HoraceOdesBkI.htm#_Toc39402017)

(Mehr zu Carpe diem siehe http://juttas-zitateblog.blogspot.de/2011/09/carpe-diem.html und zu Martin Opitz' Gedicht Carpe diem http://juttas-zitateblog.blogspot.de/2011/09/uber-martin-opitz-gedicht-carpe-diem.html . Zu Bewahre die Zeit! von Lucius Annaeus Seneca siehe http://juttas-schreibblog.blogspot.de/2010/10/seneca-uber-die-zeit.html)

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