Statt noch eines Nachrufes (stellvertretend dafür siehe Ö1 Inforadio) möchte ich hier zwei Auszüge aus meinem Buch Am Anfang war die Phantasie: Über die Geheimnisse der Schreibkunst (siehe http://miller-waldner.kulturserver.de/ auf der Navigationsleiste unter Am Anfang war die Phantasie) einstellen, und zwar einmal zu seiner Art zu schreiben:
CHRICHTON erzählt, dass er 1969 das Manuskript seines Romans Andromeda, in dem er von einer Art Staub aus dem All erzählt, der einen tödlichen Virus produziert, von seinem Lektor zurückerhielt mit den Worten: Das alles klingt unglaubwürdig. Da er selbst das Buch selbst zu romanhaft fand, schrieb er es noch einmal, und zwar als Reportage – als ob die Geschichte wahr wäre – und begann zu recherchieren und sich zu fragen, wie sich Menschen in einer solchen Extremsituation verhalten würden. Dafür habe er eine »nüchterne, auf das Nötigste reduzierte Sprache gewählt, wie bei einem wissenschaftlichen, leicht verständlichen Bericht. Dabei bin ich bis heute geblieben«.und zu der Frage, ob ihm erste Sätze wichtig sind:
Nicht wirklich. Ich bewundere sie bei anderen, Edgar Allan Poe hat wunderbare erste Sätze geschrieben. Meine Texte entstehen, wenn ich Bausteine arrangiere und vereinfache, vereinfache, vereinfache. Ich möchte die Aufmerksamkeit des Lesers nicht auf das lenken, was ich tue. Ich will keinen besonderen Stil, weder beim Schreiben noch beim Regieführen. Als ich in den frühen Siebzigern anfing, Filme zu machen, kamen Leute wie Scorsese und beeindruckten mit langen Kamerafahrten. Mir sagte man immer: jeder könnte bei deinen Filmen Regie geführt haben! Ich sagte: perfekt.
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