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Montag, 9. Februar 2009

Interview mit Philip Roth: "Wenn ich schreibe, lebe ich"

Von Lars Reichardt

"Philip Roth gibt nicht gern Interviews. Auf den nächsten Seiten macht er eine Ausnahme: Der wichtigste amerikanische Autor der Gegenwart* erklärt die Prinzipien seiner Arbeit - und warum er nicht mit dem Schreiben aufhören kann." weiterlesen

Wichtiges aus dem Interview

Sie schreiben ungeheuer viel, einen Roman pro Jahr. Eine Seite am Tag, das ist mein Ziel, gelegentlich erreiche ich das auch, an guten Tagen schaffe ich zehn. Natürlich ist das dann nur ein Entwurf, den ich am Ende nochmals überarbeite, bis zu vier-, fünfmal. Gerade sitze ich an einem vierten Durchgang und weiß schon, dass noch einer fällig wird. Ab dem dritten Durchgang macht das Schreiben langsam Spaß.

Und davor? Ist es harte Arbeit. Aber mit jedem Durchgang werden die Dinge klarer, die Intensität nimmt zu, die Seiten werden lebendiger.

Wann erstellen Sie eine genauere Struktur der Handlung oder Figuren?
Gar nicht.

Wie bitte? Erschreckt Sie diese Vorstellung?

Tolstoi hat sämtliche Handlungsstränge für Krieg und Frieden auf einem einzigen Schmierzettel untergebracht. Aber Sie verzichten gänzlich auf jegliche Gliederung, nicht einmal eine Skizze, ein Diagramm, ein Schmierzettel? Jeder arbeitet anders. Als ich mit dem Schreiben begann, machte ich noch solche Skizzen, schrieb eine Art Handlung auf. Ich hatte noch nicht gelernt, meiner Intuition zu vertrauen und mich auf spontane Einfälle während der Arbeit zu verlassen.

*Bei aller Wertschätzung für Philip Roth, aber wer wertet die Wichtigkeit von (US!)-amerikanischen Autoren? Danach, ob sie nobelpreisverdächtig sind? Wie sieht es mit John Irving aus, mit Jonathan Franzen? Andere wichtige Autoren wie John Updike und Michael Chrichton sind ja leider inzwischen verstorben. Bezieht sich die Wichtigkeit nur auf lebende Autoren? Und wie sieht es mit US-amerikanischen Autorinnen aus? Solche Verallgemeinerungen finde ich leicht unseriös. jmw

Quelle: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/




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