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Samstag, 24. Oktober 2009

Noch mehr erste Sätze IX.

Sein frühmorgendlicher Entsetzensschrei war der Laut, mit dem Arthur Dent üblicherweise erwachte und sich mit einem Schlag erinnerte, wo er war. (Douglas Adams, „Das Leben, das Universum und der ganze Rest”)

Bisher passierte folgendes: Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen. (Douglas Adams, „Das Restaurant am Ende der Welt”)

Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. Um sie kreist in einer Entfernung von ungefähr achtundneunzig Millionen Meilen ein absolut unbedeutender, kleiner blaugrüner Planet, dessen vom Affen abstammenden Bioformen so erstaunlich primitiv sind, daß sie Digitaluhren noch immer für eine unwahrscheinlich tolle Erfindung halten. (Douglas Adams, „Per Anhalter durch die Galaxis“)

Rund um das Kap der Guten Hoffnung wurde das Meer dunkel. (Ilse Aichinger, „Die größere Hoffnung”)

Wenn einem der Haupttreffer beschert ist, hört Ihr, Reb Scholem-Alejchem, so kommt er zu einem ganz von selbst ins Haus, wie es in den Psalmen heißt. „Vorzusingen auf der Githith“: – wenn man Glück hat, so kommt es von allen Seiten gelaufen; und es gehört gar kein Verstand und keine Tüchtigkeit dazu. (Scholem Alejchem, „Tewje, der Milchmann“)

„Barrabas kam auf dem Seeweg in die Familie“, trug die kleine Clara in ihrer zarten Schönschrift ein. Sie hatte schon damals die Gewohnheit, alles Wichtige aufzuschreiben, und später, als sie stumm wurde, notierte sie auch die Belanglosigkeiten, nicht ahnend, dass fünfzig Jahre später diese Hefte mir dazu dienen würden, das Gedächtnis der Vergangenheit wiederzufinden und mein eigenes Entsetzen zu überleben. (Isabel Allende, „Das Geisterhaus”)

Der Dichter Antônio Bruno starb, niedergestreckt vom Infarkt, dem zweiten binnen kurzem, am 25. September 1940. (Jorge Amado, „Das Nachthemd und die Akademie”)

Meine Absicht, meine einzige Absicht - glaubt es mir! - geht dahin, die Wahrheit wiederherzustellen. (Jorge Amado, „Die Abenteuer des Kapitäns Vasco Moscoso”)

Bis heute herrscht Verwirrung über die Todesart des Quincas Berro Dágua, des Jochen Wasserbrüller. (Jorge Amado, „Die drei Tode des Jochen Wasserbrüller”)

Vadinho, Dona Flors erster Mann, starb an einem Karnevalssonntag gegen Morgen, als er auf dem Platz Zum Zweiten Juli unweit seines Hauses im Kostüm einer Bahianerin ausgelassen Samba tanzte. (Jorge Amado, „Dona Flor und ihre zwei Ehemänner”)

Wer in die Wälder geht, wenn auch nur für einige Tage, um von den großen Wegen und den lauten Märkten der Welt abzukommen, der will, wie das Wild, wenn es sich tiefer ins Dickicht zurückzieht, auf eine Weile das von Unrast und Lärm bedrohte Leben auf den Tannenpolstern ausruhen lassen und erneuern. (Stefan Andres, „Das Wirtshaus zur weiten Welt”)

Eigentlich wollte ich nicht hingehen. Ich konnte mir nicht ausmalen, wen ich antreffen würde: Bankiers, Politiker, Wirtschaftsleute, Militärs und auch ein paar Journalisten, die dafür zu sorgen hatten, daß das Fest in die Öffentlichkeit überlief. (Stefan Andres, „Der Mörderbock”)

Die Griechisch-Stunde sollte gerade beginnen, als die Türe des Klassenzimmers noch einmal aufgemacht wurde. (Alfred Andersch, „Der Vater eines Mörders”)

Gegen vier Uhr am Morgen regnete es. (Alfred Andersch, „Efraim”)

Es traf den Meister Domenicos Theodokopulos wie ein kalter Schlag, als der Kaplan, der eigens von Sevilla nach Toledo herübergeritten war, ihm überbrachte, der Maler el Greco habe am ersten Sonntag im Advent vor Seiner Eminenz zu erscheinen. (Stefan Andres, „El Greco malt den Großinquisitor”)

Wenn ich mir die Gestalt Bernhard Rebers ins Gedächtnis rufen will, so bedarf ich dazu des Mediums der Schauplätze, die sich mit seinem Dasein verbanden. (Alfred Andersch, „Erinnerte Gestalten“)

Der Mississippi wäre das richtige, dachte der Junge, auf dem Mississippi konnte man einfach ein Kanu klauen und wegfahren, wenn es stimmte, was im Huckleberry Finn stand. (Alfred Andersch, „Sansibar oder der letzte Grund”)

30. August, Nacht, meine Uhr steht. (Stefan Andres, „Der Taubenturm”)

Den größeren Teil ihres Laufes fließt die Drina zwischen steilen Bergen durch enge Schluchten oder durch tiefe Täler mit schroff abfallenden Ufern. (Ivo Andric, „Die Brücke über die Drina”)

Er war kräftig gebaut, und auf den Straßen von Harlem, so mitten im Sommer, sah er verdammt bleich aus. (Anonymus, „Mit aller Macht”)

Ein Gußregen war herniedergerauscht. Wallend und gischend schoss das sonst so ruhige Wässerlein zwischen den zwei Hügeln dahin; auf der Höhe des einen stand ein großes, stolzes Gehöft, am Fuße des andern, längs den Ufern des Baches, lag eine Reihe von kleinen Hütten. (Ludwig Anzengruber, „Der Sternsteinhof”)

Als Aurélien Bérénice zum erstenmal sah, fand er sie schlichtweg häßlich. Sie gefiel ihm einfach nicht. (Louis Aragon, „Aurélien”)

Niemand lachte, als Guy Herrn Romanet Papa nannte. (Louis Aragon, „Die Glocken von Basel”)

Untröstlich rief Kalypso wie eine Muschel am Ufer des Meeres immer wieder den Namen Odysseus dem Gischt zu, der die Schiffe davonträgt. (Louis Aragon, „Telemach”)

Ich saß am Schreibtisch, kritzelte meine Gladbacher Mannschaftsaufstellung für ein Spiel im Jenseits in den Kalender und langweilte mich mit Herrn Kunze. (Jakob Arjouni, „Ein Mann, ein Mord”)

Es summte unerträglich. Immer wieder schlug meine Hand zu, doch sie zielte schlecht. Ohr, Nase, Mund - unerbittlich griff sie alles an. Ich drehte mich weg, drehte mich wieder zurück. Keine Chance. Mörderisch. (Jakob Arjouni, „Happy Birthday, Türke!”)

Die Tausendmarkscheine flatterten wie Schwalben am Himmel und drehten im Schwarm ein paar Kreise gegen die untergehende Abendsonne. (Jakob Arjouni, „Magic Hoffman”)

Der Kaffee war dünn, und das feuchtweiche Brötchen mußte seit Tagen im Kühlschrank gelegen haben. (Jakob Arjouni, „Mehr Bier”)

Ich weiß, daß es mir gut ging, als ich am Freitag aufstand; ja, ich fühlte mich eher noch unerschütterlicher als sonst. (Margaret Atwood, „Die eßbare Frau”)

So bin ich hergekommen, sagt Rennie. (Margaret Atwood, „Verletzungen”)

Agustín Alfaro war das, was man einen „guten Jungen“ nennt, außerdem einziges Kind, sein größtes Verdienst. (Max Aub, „Die besten Absichten“).

Vor etwa dreißig Jahren hatte Miss Maria Ward aus Huntingdon, die lediglich siebentausend Pfund besaß, das große Glück, Sir Thomas Bertram von Mansfield Park in der Grafschaft Northampton für sich zu gewinnen und dadurch in den Stand der Gattin eines Barons mit all den Annehmlichkeiten und dem gesellschaftlichen Gewicht eines schönen Hauses und eines hohen Einkommens aufzusteigen. (Jane Austen, „Mansfield Park”)

Es ist eine weltweit anerkannte Wahrheit, dass ein allein stehender Mann, der im Besitz eines ordentlichen Vermögens ist, nach nichts so sehr Verlangen haben muss wie nach einem Weibe.
Jane Austen, ”Stolz und Vorurteil“)

Alle dachten, er sei tot. Als 1988 mein Buch über seine Filme erschien, hatte man von Hector Mann seit fast sechzig Jahren nichts mehr gehört. (Paul Auster, „Das Buch der Illusionen”)

Ich suchte nach einem ruhigen Ort zum Sterben. Jemand empfahl mir Brooklyn, und so brach ich am nächsten Morgen von Westchester aus auf, um das Terrain zu sondieren. (Paul Auster, „Die Brooklyn Revue”)

An einem Tag ist noch das Leben da. Zum Beispiel ein Mann, bei bester Gesundheit, nicht einmal alt, nie krank gewesen. Alles ist, wie es war, wie es immer sein wird. (Paul Auster, „Die Erfindung der Einsamkeit”)

Ein ganzes Jahr lang war er nur kreuz und quer durch Amerika gefahren, während er darauf wartete, daß ihm das Geld ausginge. (Paul Auster, „Die Musik des Zufalls”)

Dies sind die letzten Dinge, schrieb sie. Eins nach dem anderen verschwinden sie und kommen nie zurück. (Paul Auster, „Im Land der letzten Dinge”)

Vor sechs Tagen hat sich im nördlichen Wisconsin ein Mann am Rande einer Straße in die Luft gesprengt. (Paul Auster, „Leviathan”)

Allein im Dunkel wälze ich die Welt in meinem Kopf, durchlebe den nächsten Kampf mit meiner Schlaflosigkeit, die nächste weiße Nacht in der großen amerikanischen Wildnis. (Paul Auster, „Mann im Dunkel”)

Es war der Sommer, in dem zum ersten Mal Menschen den Mond betraten. Ich war damals noch sehr jung, glaubte aber an keinerlei Zukunft. Ich wollte gefährlich leben, bis an meine Grenzen vordringen und sehen, was mich dort erwartete. Wie sich herausstellte, ging ich daran fast zugrunde. (Paul Auster, „Mond über Manhattan”)

Mit zwölf Jahren bin ich zum erstenmal übers Wasser gegangen. Das hat mir der Schwarzgekleidete beigebracht, und ich will nicht so tun, als hätte ich diesen Trick über Nacht gelernt. (Paul Auster, „Mr. Vertigo”)

Ich war lange Zeit krank gewesen. Als ich das Krankenhaus verlassen durfte, konnte ich kaum noch gehen, konnte mich kaum noch daran erinnern, wer ich eigentlich war. (Paul Auster, „Nacht des Orakels”)

Der alte Mann sitzt auf der schmalen Kante des Betts, die Hände gespreizt auf den Knien, den Kopf gesenkt, und starrt den Boden an. (Paul Auster, „Reise im Skriptorium”)

Zunächst ist Blue da. Später kommt White und dann Black, und vor dem Anfang kommt Brown. (Paul Auster, „Schlagschatten”)

Mit einer falschen Nummer fing es an, mitten in der Nacht läutete das Telefon dreimal, und die Stimme am anderen Ende fragte nach jemandem, der er nicht war. (Paul Auster, „Stadt aus Glas”)

Mr. Bones wußte, daß Willys Tage auf dieser Welt gezählt waren. (Paul Auster, „Timbuktu”)

Weitere erste Sätze siehe http://juttas-schreibblog.blogspot.com/search/label/Erste%20S%C3%A4tze und http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/2007/06/nicht-jeder-anfang-ist-schwer-i.html

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