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Dienstag, 31. August 2010

Übrigens …


Ich liebe solche Aussagen von Verlagen, die Anthologien herausgeben:
Es fallen keinerlei Druck- oder Veröffentlichungskosten an; allerdings verpflichtet sich der Autor, pro gedruckter Buchseite xxx Exemplare zum regulären Ladenverkaufspreis von xxx Euro abzunehmen. Weitere Exemplare erhält er mit einem Rabatt von 30 %.
– Die Prüfung des Manuskripts durch das Lektorat ist kostenfrei, immerhin. –

Was soll das denn anderes sein als ein Druckkostenzuschuss? Das lässt sich doch einfach nachrechnen (das Schlimme ist nur, dass das die Autorinnen und Autoren eben nicht tun): 50 Autoren beteiligen sich mit jeweils 4 Druckseiten (Mindestumfang des Manuskripts). Das Buch kostet 20 Euro. Der Verlag nimmt also 8.000 Euro ein (50 Autoren x 4 Seiten x je 2 Exemplare à 20 Euro) ein. Statt Belegexemplaren – oder – man mag ja gar nicht mehr hoffen – Honorar finanzieren die Autoren und Autorinnen den Druck und mehr als das. Na hallo, das lohnt sich aber.

Und noch eine lukrative Verdienstmöglichkeit: Es gibt Verlage, die für die Texterfassung von Anthologiebeiträgen, die nicht elektronisch eingesandt werden, sagen wir mal 15 Euro pro Buchseite verlangen. Diese kommen zu den 40 Euro, die der Autor eh schon pro Buchseite bezahlt, hinzu. Und nun könnte ich ausrechnen, wie lange Scannen und Korrekturlesen einer Seite dauert und wie viele Seiten man in einer Stunde schafft, aber das erspare ich mir.

Preise von 80 DM (einschließlich Satz!) waren schon vor zwanzig Jahren üblich (was auch damals viel zu viel Geld war), aber heute ist der Druck von Büchern dank Digitaldruck viel billiger.

Also, liebe Autorinnen und Autoren: Hände weg von Verlagen, die, statt Sie für Ihre Arbeit zu bezahlen, Geld von Ihnen verlangen. Zwar gibt es kaum noch Verlage, die für Anthologiebeiträge Honorar zahlen, und auch Belegexemplare werden immer weniger versandt, aber zumindest ziehen Ihnen diese Verlage kein Geld aus der Tasche.

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