Lebensbetrachtung.
Tag der Freuden,
Tag der Leiden,
Jeder schwindet,
Doch das Leben schwindet mit.
Bald vergangen
Sind die bangen
Trauer-Stunden,
Wo die Seele grausam litt;
Alles Trübe,
Alles Liebe
Zart umwindet
Vorgefühl in sanftem Traum.
Sie verrinnen
Schnell von hinnen,
Wie gefunden;
Die Erinnrung bleibet kaum.
Dieses Leben
Leeres Streben,
Leer Beginnen,
Keiner hat erreicht das Ziel.
Zwischen Schmerzen
In dem Herzen
Und der Hülle
Ach! der Weg des Menschen fiel.
Frühlings-Milde,
Grün Gefilde,
Nie gewinnen
Dauer sie, es schwind't die Spur.
Jugend fliehet,
Nach ihr ziehet
Sorgenfülle,
Sorgen dieses Leben nur.
König Ludwig I.
(In Gedichte des Königs Ludwig von Bayern, Teil 1. Cotta’sche Buchhandlung 1829, S. 86f.)
Neuer Beitrag
vor 5 Jahren
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen