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Freitag, 23. September 2011

Zitat des Tages: Karl Kraus über Sätze, Wörter, Rübchen und Lärm

Als ich eben in der Fackel blätterte, las ich diesen Aphorismus, den ich – ich gestehe es – entzückend finde. Schade, dass er so unbekannt ist.

"Ein Satz kann nie zur Ruhe kommen. Nun sitzt dies Wort, denke ich, und wird sich nicht mehr rühren. Da hebt das nächste seinen Kopf und lacht mich an. Ein drittes stößt ein viertes. Die ganze Bank schabt mir Rübchen. Ich laufe hinaus; wenn ich wiederkomme, ist alles wieder ruhig; und wenn ich unter sie trete, geht der Lärm los."

Karl Kraus

(Die Fackel, H. 326 (1911), S. 44)

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