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Sonntag, 13. März 2011

Alles für die Katz


Woher kommt eigentlich die Redenswendung Alles für die Katz (für alles umsonst, vergeblich gewesen)?

Sie soll auf die Fabel Vom Schmied und seiner Katze in der Fabelsammlung Der ganz neuw gemachte und in Reimen verfaßte Esopus aus dem Jahr 1548 des Dramatikers, Fastnachtsautors und Fabeldichters Burkard Waldis (1490–1556) zurückgehen:
Es war einmal ein Schmied, der hat ganz gute Arbeit geleistet und ließ sich von seinen Kunden immer das dafür bezahlen, was denen die Arbeit wert gewesen war. Die Kunden wiederum fanden das ganz praktisch, sie wollten nämlich eigentlich am liebsten gar nichts bezahlen. Also sagten sie einfach immer nur „danke“, wenn sie beim Schmied waren. Der blieb unbezahlt und wurde zunehmend griesgrämig, weil er immer umsonst arbeiten musste. Er nahm eine dicke alte Katze und band sie in seiner Werkstatt an. Und jedes Mal, wenn ihn ein Kunde mit einem „Danke“ abspeiste, sagte er zur Katze: „Katz, das gebe ich dir.“ Das Dumme für die Katze war, dass sie von den leeren Worten nicht leben konnte und deswegen verhungern musste. (Quelle: br-online.de)
Allerdings nennt Jacob Grimm in seinem Wörterbuch den Ausspruch »dat gêw ek der katten« für »geb ich verloren« aus Schambach und W. Müllers Niedersächsische Sagen und Märchen als Beispiel für »Für sie ist zum futter das schlechteste gut genug, die reste des mahls (vgl. katzenfisch, katzentisch). daher 'das ist der katze, ist für die katze'; das gehört der katz, verdient verworfen, ausgeschossen zu werden«.

Harald Burger wiederum leitet in seinem Buch Phraseologie: ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung die schwedische Redewendung »Det ger ja katten i« (Da gebe ich die Katze drauf) für »Da pfeife ich drauf« aus »Det ger ja åt katten« (Das gebe ich der Katze) und »Det ger ja sjutton i« (Da gebe ich siebzehn drauf = Da schere ich den Teufel drum) ab.

Und nun hoffe ich, dass ich diese Erklärung nicht für die Katz geschrieben habe, weil ich letztlich nicht nachweisen kann, was nun eher da war: Die Fabel von Waldis oder die Redewendung »Dat gêw ek der katten» oder gar das Schwedische »Det ger ja åt katten«.

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