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Dienstag, 19. April 2011

Der Verleger Georg Joachim Göschen über Druckfehler

Wenn ich an die Druckfehler denke so läuft mirs kalt über den Rücken. Ich lies die ersten 5 Bände von Wieland im Quart Siebenmal durch drey Correcktoren corrigiren; ich selbst las jedes Wort erst rückwärts dann vorwärts z B. wann, nnaw und nun, wann: und doch fand ich, als die 5 Bände fertig waren zu meinem Schrecken mehr als einen Fehler. Ich bin nun überzeugt, ohne alle Druckfehler ist kein Buch anders möglich als wenn Zwanzig Correcktoren jeden Bogen lesen und alle Autoren und Correcktoren einerley Orthographie haben wie die Engländer haben. Sonst müßen die Correcktoren Fehler hinein korrigiren. So wiedersinnig es ist daß die Engländer nicht Wumen sondern Woman schreiben so bleiben sie doch beym einmaligen Gebrauch und bekommen dadurch correckte Bücher.

Der Verleger Georg Joachim Göschen am  10. 3. 1797 an Friedrich Gottlieb Klopstock

(In Klopstock Briefe 1795–1798, S. 110)

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