1. Schiebe nie bis Morgen auf, was du Heute thun kannst.
2. Bemühe Andere nicht mit dem, was du selbst thun kannst.
3. Bringe dein Geld nicht durch, ehe du es selbst hast.
4. Kaufe nie, was du nicht brauchst, weil es wohlfeil ist.
5. Stolz kommt uns theuerer zu stehen, als Hunger, Durst und Kälte.
6. Nie gereuet es uns, zu wenig gegessen zu haben.
7. Nichts kommt uns sauer an, was wir gern thun.
8. Wie viele Mühen und Sorgen kosten uns die Übel, die sich niemals ereignen!
9. Beurtheile alles von der milden Seite.
10. Bist du ärgerlich, so zähle allemal zehn, ehe du sprichst; bist du sehr aufgebracht, so zähle hundert
(Übersetzung nach Immanuel Kant’s goldenes Schatzkästlein: oder Anweisung, wie man sich und Andere ausbilden, kennen lernen und bessern und die Natur erforschen kann, 1833, S. 111 f.)
Nach einer anderen Übersetzung auch:
1. Nie verschiebe auf morgen, was du heute thun kannst.
2. Nie bemühe Andere mit dem, was du selbst thun kannst.
3. Verschwende nie dein Geld, ehe du es hast.
4. Nie kaufe unnütze Sachen, weil sie billig sind.
5. Hochmuth kostet uns mehr, denn Hunger, Durst und Kälte.
6. Wir bereuen nie, daß wir zu wenig gegessen haben.
7. Nichts ist mühsam, wenn wir es willig tun.
8. Wie oft haben jene Übel uns Schmerz verursacht, welche nie eintraten.
9. Betrachte alles von der guten Seite.
10. Wenn du zornig bist, zähle zehn, ehe du sprichst, bist du aber sehr zornig, so zähle hundert.
(Fürther Tagblatt, 1839, S. 385)
A Decalogue of Canons for observation in practical life
1. Never put off till tomorrow what you can do to-day.
2. Never trouble another for what you can do yourself.
3. Never spend your money before you have it.
4. Never buy what you do not want, because it is cheap; it will be dear to you.
5. Pride costs us more than hunger, thirst and cold.
6. We never repent of having eaten too little.
7. Nothing is troublesome that we do willingly.
8. How much pain have cost us the evils which have never happened.
9. Take things always by their smooth handle.
10. When angry, count ten, before you speak; if very angry, an hundred.
Diese Regeln, von denen Jefferson glaubte, dass sie notwendig für ein erfülltes Leben sind, schrieb Jefferson ein Jahr vor seinem Tod auf Bitten eines Vaters, der seinen Sohn nach ihm Thomas Jefferson Smith genannt hatte, zusammen mit einem Gedicht am 21. Februar 1825. Den Brief kann man hier im Original und hier als Transkript nachlesen.
Der Brief lautet:
Ratschläge für einen Namensvetter
Für Thomas Jefferson Smith
Monticello, 21. Februar 1825
Dieser Brief wird dir wie der eines Toten erscheinen. Der Verfasser wird im Grab liegen, bevor du seine Ratschläge einschätzen kannst. Dein liebevoller und guter Vater hat mich gebeten, dir etwas mitzugeben, was möglicherweise einen günstigen Einfluss auf deinen Lebensweg haben könnte, und auch ich als dein Namensgeber habe ein Interesse an deinem Weg. Nur wenige Worte sind bei einer guten Veranlagung deinerseits notwendig. Bete zu Gott. Halte deine Eltern in Ehren und behandele sie voller Ehrfurcht. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und dein Land mehr als dich. Sei gerecht. Sei ehrlich. Beklage dich nicht über die Wege der Vorsehung. So wird das Leben, das dir geschenkt, das Tor zu einem Leben des immerwährenden und unbeschreiblichen Glücks sein. Und wenn es den Toten erlaubt ist, sich um die Dinge dieser Welt zu kümmern, werde ich alles, was du tust, beobachten. Lebewohl. (Übersetzung jmw)
COUNSEL TO A NAMESAKE
To Thomas Jefferson Smith
Monticello, February 21, 1825
This letter will, to you, be as one from the dead. The writer will be in the grave before you can weigh its counsels. Your affectionate and excellent father has requested that I would address to you something which might possibly have a favorable influence on the course of life you have to run, and I too, as a namesake, feel an interest in that course. Few words will be necessary, with good dispositions on your part. Adore God. Reverence and cherish your parents. Love your neighbor as yourself, and your country more than yourself. Be just. Be true. Murmur not at the ways of Providence. So shall the life into which you have entered, be the portal to one of eternal and ineffable bliss. And if to the dead it is permitted to care for the things of this world, every action of your life will be under my regard. Farewell.
Und das Gedicht:
The portrait of a good man by the most sublime of poets, for your imitation
Lord, who’s the happy man that may to thy blest courts repair;
Not stranger-like to visit them but to inhabit there?
’Tis he whose every thought and deed by rules of virtue moves;
Whose generous tongue disdains to speak the thing his heart disproves.
Who never did a slander forge, his neighbor’s fame to wound;
Nor hearken to a false report, by malice whispered round.
Who vice in all its pomp and power, can treat with just neglect;
And piety, though clothed in rages, religiously respect.
Who to his plighted vows and trust has ever firmly stood;
And though he promise to his loss, he makes his promise good.
Whose soul in usury disdains his treasure to employ;
Whom no rewards can ever bribe the guiltless to destroy.
(http://www.jeffersonhour.com/decalogue.html )
Zum Teil entnahm er die Regeln der Liste A Dozen Canons of Conduct in Life, die er bereits vorher für seine Enkelin, Cornelia Jefferson Randolph, geschrieben hatte. Nur die Punkte »Take care of your cents: Dollars will take care of themselves« (Achte auf deine Cents: Die Dollar werden für sich selbst sorgen) und »Think as you please, and so let others, and you will have no disputes« (Denke, was du willst und gestehe das auch den anderen zu, und Du wirst keinen Streit haben) ließ er aus.
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vor 5 Jahren
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