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Sonntag, 12. August 2012

Zitat des Tages: Friedrich der Große über die Besetzung von Finanzämtern

Zur Besetzung aller dieser Finanzämter sind mehr Ehrenmänner erforderlich, als der Staat gewöhnlich hervorbringt. Zu glauben, die Welt sei von Bösewichtern bevölkert, heißt denken wie ein Menschenfeind. Sich einbilden, alle zweibeinigen Wesen ohne Federn seien Ehrenmänner, heißt sich wie ein Dummkopf täuschen. Ein Herrscher muß so viel Menschenkenntnis besitzen, um wenigstens an die Spitze der Provinzen ehrliche Männer zu stellen. Da ihre Zahl klein ist, so findet man sie leichter. Ich habe alte ausgediente Offiziere zu Präsidenten gemacht, und ich bin mit ihnen besser gefahren als mit den in der Beamtenlaufbahn Emporgekommenen.  (…)

Was das Generaldirektorium betrifft, so ist es besser, daß Leute von Verstand, wenn auch von zweifelhafter Redlichkeit, darin sitzen als dumme, aber ehrliche Leute. Sobald der Herrscher sie kennt, kann er sie im Zaum halten und sie zur Rechtschaffenheit zwingen. Sind sie aber einfältig, so kann er mit ihnen nichts anfangen. Auch das ist zu beachten, daß man die Ämter mit den richtigen Leuten besetzt und einen jeden nach seinen Talenten verwendet: den Kenner der Landwirtschaft für Pachtsachen, den Mann der Ordnung für die Einrichtung der großen Kassen, den Gewerbekundigen bei der Errichtung der Manufakturen usw.

Friedrich II. König von Preußen

(Einnahmen. In Das politische Testament von 1752, S. 126)

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