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Freitag, 30. Januar 2009

Ergebnisse des Wettbewerbs "Das bedrohte Wort" (2007)

Beim Wettbewerb des Lexikons der bedrohten Wörter wurde 2007 das beste bedrohte Wort gekürt: Es war das Wort "Kleinod". Ich finde, dass die Jury gut gewählt hat.

Auf Platz 2 landete das Wort blümerant (na ja), auf Platz 3 der Dreikäsehoch (auch na ja), auf Platz 4 Labsal (ein schönes Wort) und auf Platz 5 bauchpinseln (nun ja, muss das Wort unbedingt erhalten bleiben?).

Auf Platz 6 findet sich der Augenstern, und da fällt mir natürlich sofort das zum Gassenhauer* gewordene "Püppchen, Du bist mein Augenstern/Püppchen, hab Dich zum Fressen gern./Püppchen, mein süßes Püppchen/Nein ohne Spaß/Du hast so was" aus der Operette Die keusche Susanne von Gilbert ein. Der Text ist – das wird ja bei solchen Liedern, die landein, landaus geträllert werden, oft unterschlagen – von Alfred Schönfeld. Und da man beim Googlen vom Hundersten ins Tausendste gelangt, fand ich auch eine Seite, auf der automatisch Anagramme erstellt werden. Aus "Püppchen, Du bist mein Augenstern" ließen sich sicher Sätze bilden: "UEberspannungen tippte mued sich" oder "Buehnenmanuscript Ideen Sepp Gut".

Auf Platz 7 landete fernmündlich. Ich finde das nicht unbedingt erhaltenswert, weil mir telefonieren besser gefällt, obwohl es ein Fremdwort ist, ebenso geht es mir bei Platz 9: Lichtspielhaus (für Kino). Das Wort hold, das Platz 9 erreichte, sollte man heutzutage nicht einmal mehr in Gedichten schreiben, das Wort ist einfach kitschig. Herrlich ist der Schlüpfer auf Platz 10. So bedroht finde ich das Wort gar nicht, im Gegenteil, in der letzten Zeit lese oder höre ich es immer öfter.

Als 1.Preis gab es einen Käseigel, als weitere Preise Bücherpakete mit "Verkaufsschlagern (neudeutsch: Bestsellern)", übrigens mittlerweile ein beliebter Preis. Vielleicht, damit die Verlage ihre Remittenden loswerden?

*Gassenhauer gehört noch nicht zu den bedrohten Wörtern, dafür aber solche Wörter wie Gemächt, Herrengedeck und Gabelfrühstück. Zu diesem Wort gibt es die schöne Begründung:
Geräucherte Makrelen, gebratener Kapaun, dazu ein Gläschen Portwein: Hans Castorp wusste auch am Morgen zu speisen. Der Neudeutsche geht zum Brunch, ein Wort, das so klingt, als würde man eine Portion Müsli auf den Teller klatschen. (weiterlesen auf Lexikon der bedrohten Wörter)
Beim Schreiben dieses Beitrages ist mir eine toller Schreibanlass eingefallen: Schreiben Sie eine Geschichte, in denen alle 10 Wörter vorkommen.

Und natürlich gibt es zu den bedrohten Wörtern einen Spiegelquiz. Peinlich, ich habe nur 4 von 10 Wörtern richtig erkannt. Aber wussten Sie, was ein Pornobalken ist, und wussten Sie, dass der Duden den Malefix aus seinem Wörterbuch gestrichen hat? Warum eigentlich? Schließlich ist das auch ein bekanntes Spiel.

Alles Weitere zu dem Wettbewerb (Begründungen usw.) finden Sie hier.

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