Aber wir lassen es andere machen
Ein Chinese (’s sind schon an zweihundert Jahr)
In Frankreich auf einem Hofball war.
Und die einen frugen ihn: ob er das kenne?
Und die andern frugen ihn: wie man es nenne?
„Wir nennen es tanzen“, sprach er mit Lachen,
„Aber wir lassen es andere machen.“
Und dieses Wort, seit langer Frist,
Mir immer in Erinnerung ist,
Ich seh das Rennen, ich seh das Jagen,
Und wenn mich die Menschen umdrängen und fragen:
„Was tust du nicht mit? Warum stehst du beiseit?“
So sag ich: „Alles hat seine Zeit.
Auch die Jagd nach dem Glück. All derlei Sachen,
Ich lasse sie längst durch andere machen.“
Theodor Fontane
(In Henri Théodor Fontane: Gesammelte Werke. Elibron Classics 2006, S. 24)
Neuer Beitrag
vor 5 Jahren
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen