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Dienstag, 15. November 2011

Gedicht der Woche: Ringelnatz’ Steuerbogengedicht

Wie mag er aussehn?

Wer hat zum Steuerbogenformular
Den Text erfunden?
Ob der in jenen Stunden,
Da er dies Wunderwirr gebar,
Wohl ganz – – – oder total – – war?

Du liest den Text. Du sinnst. Du spinnst.
Du grinst – „Welch Rinds’“ – Und du beginnst
Wieder und wieder. – Eisigkalt
Kommt die Vision dir „Heilanstalt“.

Für ihn? Für dich? – Dein Witz erblaßt.
Der Mann, der jenen Text verfaßt,
Was mag er dünkeln oder wähnen?
Ahnt er denn nichts von Zeitverlust und Tränen?

Wir kommen nicht auf seine Spur.
Und er muß wohl so sein und bleiben.
Auf seinen Grabstein sollte man nur
Den Text vom Steuerbogen schreiben.

Joachim Ringelnatz

(In Es zwitschert eine Lerche im Kamin. Henssel 1953, S. 28)

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