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Samstag, 10. März 2012

Zitat des Tages: Kant über Geld, Sparsamkeit und Geiz

Wir haben allgemeine Neigungen, die alle andern befriedigen, und das ist Neigung 1. zur Freyheit, welche ist die negative conditio sine qua non, und 2. zum Vermögen. Die Glücks Güter können unmittelbare Gegenstände oder allgemeine Mittel des Genußes seyn. Diese Mittel sind eigentlich dasjenige, was das Vermögen ausmacht. Das allgemeinste Mittel ist izt das Geld, das da alles verschafft, was des Menschen Fleiß hervorbringt. Wir sehen das Geld als ein solches allgemeines Vermögen an, und deswegen ist die Begierde nach Vermögen sehr groß. Wir haben eine Neigung zu Mitteln um zu genießen, an und vor sich hat das Geld den Werth eines Mittels. Wenn unsere Neigungen zu Vermögen darauf nicht als Mittel, sondern als auf den Zweck gehen, so ist dieses der Geiz. Der Geiz ist eine gewiße Gattung von Begierden, wo wir die Mittel zu Zwekken machen. Wenn die Tugend der Sparsamkeit vergrößert wird, so wird daraus ein Laster, ein Geiz.

Immanuel Kant

(Vorlesungen über Moralphilosophie. In Kant’s gesammelte Schriften, 1974, S. 220)

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